Das Projekt im Seelandheim Worben, welches seit einiger Zeit eine ganze Reihe von Pärli Mitarbeitenden beschäftigt, ist auch für ein Unternehmen unserer Grösse ein Brocken. Gemäss Masterplan entsteht «Das neue Seelandheim» in vier über Jahre hinaus geplanten Teilprojekten. Bei der aktuellen Phase 1 übernimmt Pärli wichtige Arbeiten.
Gemäss Masterplan soll das Bauprojekt das Seelandheim zu einem Ort der Begegnung und zu einem Zuhause für Seniorinnen, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung machen. Nach Abschluss der Infrastrukturbauten werden nun die Neu- und Umbauten sowie die Umgebungsarbeiten in Angriff genommen.
Gesamtprojekt
Infrastruktur | Umbauten |
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1 2 | Energiezentrale Arealverteilung | 6 | Gerontopsychiatrie Dienstleistungen Menschen mit Beeinträchtigung |
Neubauten | Aussenanlagen |
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3 4 5 | Daueraufenthalte AHV Demenz Verwaltung/ Hotellerie/ Restaurant | 7 8 9 10 11 12 | Weiher Dorfplatz Kleiner Dorfplatz Demenzgarten Tiergehege Naturwelten |
Teilprojekt Infrastruktur
Ein erstes Teilprojekt umfasste die Erneuerung der Infrastruktur. Bei der Planung der neuen Energiezentrale und der Arealverteilung – das technische Herzstück des Seelandheims – sollten ökologische Aspekte berücksichtigt und viel Wert auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit gelegt werden. Man wollte den CO2-Ausstoss um 70 % reduzieren und mindestens 80 % der benötigten Wärme mit erneuerbarer Energie erzeugen. «Wir hatten im Seelandheim schon in den letzten Jahren verschiedene Reparaturarbeiten erledigt, und so durften wir dieses Infrastrukturprojekt offerieren», berichtet Marco Sperisen, Projektleiter Heizung bei der Pärli AG. «Im Herbst 2020 fand die erste Sitzung mit der Etappenplanung statt und in der Folge haben wir umgehend den Heizkessel für die Schnitzelheizung bestellt, denn es war mit langen Lieferzeiten zu rechnen.» Dasselbe galt für die technischen Speicher, welche beträchtliche Dimensionen aufweisen: «Es sind zwei Heizwasserspeicher à 25 000 Liter sowie ein 20 000-Liter-Speicher für den Kältekreislauf», berichtet Sperisen weiter.
Eckdaten Heizung
Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels zweier Holzschnitzelkessel, von denen der eine 700 kW und der andere 360 kW leistet. Der Tagesumsatz dürfte rund 35 bis 40 Kubikmeter Holzschnitzel betragen. Zur Abdeckung von Spitzenlasten werden zusätzlich zwei 780-Kilowatt-Erdgasheizkessel installiert. Die Länge der verlegten Fernheizungsleitungen beträgt 2450 Meter.
Grundwasser!
Im Frühling 2021 konnten die Tiefbauarbeiten in Angriff genommen werden. Dabei war man sich bewusst, dass man im bzw. knapp über dem Grundwasserspiegel bauen würde. Aber die Herausforderungen waren dann doch beträchtlich. 4000 Liter Wasser mussten aus der Baugrube abgepumpt werden. Pro Minute! «Keine einfache Sache, da ein Schnitzelsilo von 260 Kubikmetern reinzubauen», sagt Sperisen. Aber als nach (vorläufiger) Fertigstellung der Energiezentrale anfangs September mit dem Leitungsbau der Arealverteilung begonnen wurde, zeigte sich die Grundwasserproblematik erneut. «Der so genannte Mediengraben ist 180 cm hoch und fast 3 Meter breit», berichtet Sperisen. «Darin verlegen wir neben den je zwei Rohren für die Heizung und die Kälte auch die Wasser- und Gasleitungen. Aber der Graben füllt sich bei Regen ständig mit Wasser – und wir müssen schweissen! Zudem kommen auch die Elektro- und Netzwerkkabel in diesen Graben.»
Koordination ist gefragt
Um solch anspruchsvolle Aufgaben bewältigen zu können, sei vor allem Koordination gefragt, sagt Sperisen. Zusammen mit Thomas Stoessel (Enerplan AG), der die Fachbauleitung innehat, sowie dem Baumeister (Grabenarbeiten) und den Herren Etter und Löffel vom Seelandheim sei das aber bisher insgesamt ganz gut gelungen. «Im Dezember geht die Schnitzelheizung in Betrieb und bis zu diesem Zeitpunkt werden wir den entscheidenden Teil der Arealverteilung erstellt haben, wobei wir vorderhand noch eine Unterstation der alten Heizung benutzen», fasst Sperisen zusammen.
«Keine einfache Sache, da ein Schnitzelsilo von 260 Kubikmetern reinzubauen.»
Danach werde man bis anfangs 2022 den Mediengraben fertigstellen; desgleichen den Rest der Energiezentrale mit einer zusätzlichen Gasheizung für Spitzenlasten sowie einer Kälteanlage, um die Liegenschaften bei Bedarf via Lüftungsanlage und Fussbodenheizung zu kühlen. Integriert ist dabei eine ressourcenschonende Wärmerückgewinnung. «Diese Installationen komplettieren die Energiezentrale und sind noch Teil des bestehenden Auftrags», erläutert Sperisen. «Für die zweite Phase, welche auch die Sanitärinstallationen in den neuen Gebäuden umfasst, läuft die Ausschreibung. Wir von Pärli hoffen natürlich, auch hier zum Zug zu kommen.»
Das Seelandheim Worben bietet Lebensraum für über 200 Seniorinnen und Senioren sowie 60 Menschen mit Beeinträchtigung. Es werden 26 Alterswohnungen vermietet; ausserdem besteht ein grosses Angebot an Dienstleistungen. Rund 70 Seeländer Gemeinden sind Aktionäre der Seelandheim AG, zu der ausserdem das Hospice Le Pré-aux-Boeufs in Sonvilier gehört.
Zu den Aus- und Umbauplänen gehört gemäss Masterplan auch der Neubau von drei nutzerorientierten Liegenschaften und das Erstellen einer einzigartigen Wohn- und Gartenwelt, welche die Begegnungen auf dem Areal gezielt fördert. Ausserdem entsteht ein neues Restaurant mit grosser bedienter Terrasse direkt am zentral gelegenen Weiher.
➥ masterplan.seelandheim.ch