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Zwischen Grundausbau und Mieterwünschen

Ein absolut sportlicher Terminplan, über 20 000 Quadratmeter Geschossfläche, 4000 Meter Rohrleitungen, darunter auch solche für Druckluft, Stickstoff und Edelgase – das sind nur einige Eckdaten des Projekts «Switzerland Innovation Park Biel/Bienne». Für die Sanitäranlagen und einige weitere Arbeiten hat Pärli den Zuschlag bekommen. Der SIPBB wurde am 23. August 2021 offiziell eröffnet.

Das Herz der Haustechnik

«Es war eine intensive und spannende Zeit für alle», fasst Marco Calavitta, Projektleiter Gebäudetechnik bei Pärli, zusammen. Die Arbeiten begannen im Oktober 2019 mit dem Bau der Kanalisationsleitungen. «Das war für uns die erste Phase», erzählt Calavitta, «aber danach gings erst richtig los.» Innerhalb eines Jahres musste der Grundausbau der Haustechnik von der Zentrale im UG bis in den vierten Stock erfolgen. «Eigentlich sind es zwei Haustechnikzentralen im UG», sagt Calavitta, «es gibt eine Sanitärzentrale mit der Warmwasseraufbereitung und die Druckluftzentrale mit mehreren Kompressoren.» Die Steigzonen der verschiedenen Medien sind in den beiden Kernzonen untergebracht. Auf jedem Stockwerk gibt es jeweils Nasszellen und Putzräume. Für den Gastrobereich im Erdgeschoss musste ein Fettabscheider installiert werden, die Abwasser müssen auf Kanalisationsniveau gehoben werden. «Ausserdem war da die grosse Werkhalle, wo unsere Installationen den Gesamteindruck nicht stören sollten, darauf hat das Architekturbüro Wert gelegt, da mussten wir mehrere Bemusterungen durchführen.»

«Das recht spezielle Perimeter und die Anforderung, eine über sieben Meter hohe, stützenfreie Werkhalle zu integrieren, haben uns durchaus herausgefordert. Man knobelt halt. Schliesslich fanden wir die Lösung mit den grossen Fachwerkträgern. Ich fands cool, eine derartige Industriehalle quasi mitten in der Stadt zu errichten; sowas findet man ja typischerweise vor der Stadt, und so ist es ja auch in Biel.»

Sebastian Lippok, Waldrap Architekt* innen, Zürich

Die Herausforderung

Die eigentliche Herausforderung habe jedoch darin bestanden, laufend vom Grundausbau auf Endausbau zu wechseln, sobald wieder ein Mieter dazugestossen sei, berichtet Calavitta. «Da kam es durchaus vor, dass jemand den Druckluftanschluss woanders brauchte oder ein zusätzliches Lavabo ausserhalb der Nasszone wollte. Das musste alles laufend mit den anderen Gewerken geplant und umgesetzt werden, und dieser Prozess ist auch jetzt noch nicht abgeschlossen, denn es stossen immer noch neue Mieter dazu.» Bei so einem Projekt müsse das Team harmonieren und eingespielt sein, nur so komme man gemeinsam ans Ziel, führt Calavitta weiter aus und betont: «Ich möchte ein besonderes Dankeschön an die Montageleiter Dieter Kiensch und André Schneiter aussprechen und ebenso an alle Sanitärmonteure, die an der Front tolle Arbeit geleistet haben! Auch möchte ich die Fachplaner von A + W AG und TP Planung AG in Biel erwähnen; das war einmal mehr eine tolle Zusammenarbeit.»

«Mit unserer anspruchsvollen Fassade waren wir budgetmässig ursprünglich weit über der Vorgabe und mussten versprechen, Kosten zu sparen. Anspruchsvoll war dann auch das Spannungsfeld zwischen Grund- und Mieterausbau. Wir mussten beispielsweise sowohl Fallwie auch Kühlleitungen umlegen. Da gabs manchmal überhaupt keine Pläne mehr, man musste rollend agieren und natürlich trotzdem der Qualitätsphilosophie verpflichtet bleiben. Aber das Haus hat das mitgemacht, dass Skelett erwies sich als flexibel.»

Renate Walter, Waldrap Architekt*innen, Zürich
Zwischen Grundausbau und Mieterwünschen

SIPBB

Der Switzerland Innovation Park Biel/Bienne ist eine private Non-Profit-Organisation. Sie betreibt und unterstützt industrienahe und angewandte Forschung und Entwicklung. Als Teil der Stiftung Switzerland Innovation hat der SIPBB das Ziel, Forschungsinvestitionen aus dem Ausland zu generieren, Schweizer Innovationsleistung und Startups zu fördern und Forschungsresultate beschleunigt in marktfähige Produkte umzusetzen. Weitere SIP-Standorte sind Lausanne, Basel (Eröffnung 2022), Villingen (im Bau), Zürich (in Planung) und Bellinzona (in Planung).

Zwischen Grundausbau und Mieterwünschen

Waldrap AG

Das Architekturunternehmen wurde 2017 von der Bernerin Renate Walter und dem in Dresden geborenen Sebastian Lippok gegründet. Beide weisen internationale Studien- und Arbeitserfahrungen auf. Mit seiner Arbeit versucht das inzwischen bereits 11-köpfige Team die «Komplexität zeitgenössischer Lebensumstände in einen diskursiv schönen Zustand» zu bringen. Den SIPBB Auftrag hat sich das in Zürich beheimatete Unternehmen in einem Wettbewerb geholt. Es war für Waldrap das erste richtig grosse Projekt.