Meterdicke Klostermauern, ein Wäschereibetrieb, der aufrechterhalten werden musste, eine asbesthaltige Isolation – der Auftrag, in der Klinik Bellelay eine neue Heizungsanlage zu installieren, brachte einiges an Herausforderungen mit sich.
Partner tp
«Das war schon nicht ganz ohne», berichtet Teamleiter Yves Schaad lächelnd, «nicht zuletzt auch, weil das Timing schlussendlich recht sportlich war.» Der Auftrag war anlässlich einer öffentlichen Ausschreibung gewonnen worden. Auftraggeber ist das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern. Geplant hat die Arbeiten das Büro tp (s. Infobox), mit dem Pärli in der Folge nicht zum ersten Mal eng zusammengearbeitet hat. Von Seiten tp war Cédric Senn als Projektleiter aktiv. «Wir haben den Auftrag nach einer Machbarkeitsstudie für den Ersatz der Wärmeerzeugung erhalten», berichtet er.
Gross, grösser
«Mit der Demontage der bestehenden Anlagen starteten wir im Mai», erzählt Schaad. Dabei galt es beispielsweise, die überirdischen Öltanks mit einem Fassungsvermögen von je 300 000 Litern abzubauen. «Die haben derart grosse Mengen gebraucht, weil sie praktisch durchheizen müssen», erläutert er. «Die uralten Mauern sind teilweise meterdick und sorgen für ein konstant kalt-feuchtes Klima.» Dementsprechend war auch die Ölfeuerung dimensioniert. Hier ergab sich das Zusatzproblem, dass die Isolation des Kessels asbesthaltig war. Zum Glück verfügt Pärli auch hier über Spezialisten.
Weitere Herausforderungen
«Aus meiner Sicht war eine der grössten Herausforderungen die Koordination mit den Umgebungsarbeiten», ergänzt Senn. «Es wurde nämlich gleichzeitig eine neue Zufahrtstrasse erstellt. Zudem hat uns auch die Wäscherei anfangs ein bisschen Sorgen bereitet. Denn ihr Betrieb musste die ganze Zeit über gewährleistet sein und die haben jeweils kurzfristig hohe Mengen an Warmwasser benötigt – konnten aber nicht genau sagen, wieviel.» Mit zwei mobilen Heizungsanhängern konnte aber auch dieses Problem gelöst werden.
Die neue Heizung
Ende Juni wurde mit dem Einbau der neuen Holzschnitzelanlage begonnen. Die Heizung ist in einem separaten Gebäude untergebracht und hat die Grösse eines Einfamilienhauses, wie Yves Schaad scherzend anmerkt. Zwei Heizkessel leisten 700 bzw. 360 kW. Zur Füllung wurde ein Silo mit einem Volumen von rund 220 Kubikmetern errichtet. Zusätzlich gibt es zwei Wärmespeicher mit je 17 500 Liter Inhalt. Die neue Installation bringe beträchtliche CO2-Einsparungen, sagt Senn: «Während die alte Anlage ca. 250 000 Liter Heizöl verbraucht hat, benötigt die neue Heizung rund 3275 m3 Holzschnitzel. Somit wird der CO2-Ausstoss um ca. 800 Tonnen verringert.»
«Die Zusammenarbeit mit tp klappt immer gut, und wir haben auch diesmal Hand in Hand gearbeitet.»
Noch rechtzeitig
«Um das schlussendlich doch recht enge Timing einhalten zu können, hatten wir ab Ende Juni konstant zwei bis vier Mann in Bellelay», erzählt Schaad weiter. «Erfahrung im Schweissen und im Umgang mit schwerem Gerät waren nötig, aber auch eine gute Koordination. Nach der Installation musste beispielsweise ja auch die Steuerung der Heizung in unserem Auftrag programmiert werden.» Ab anfangs Oktober konnte die Anlage dann getestet, kontrolliert und schliesslich in Betrieb genommen werden. Gerade noch rechtzeitig zum Beginn der kalten Jahreszeit, die sich auf den Jurahöhen jeweils relativ früh bemerkbar macht.
Hand in Hand
Die beiden Projektleiter zeigen sich zufrieden. «Die Zusammenarbeit mit tp klappt immer gut, und wir haben auch diesmal Hand in Hand gearbeitet», sagt Schaad. Und von der Gegenseite heisst es: «Pärli ist bekannt dafür, Termine einzuhalten, schnelle Reaktionszeiten zu haben und auf der Baustelle gut zu kommunizieren», betont Senn, «im konkreten Fall waren der Projektleiter und der Chefmonteur sehr gut organisiert und sie haben bei unvorhergesehen Herausforderungen lösungsorientiert reagiert.»
Klinik Bellelay
Die Gebäude der heutigen Klinik gehen zurück auf eine Abtei, die 1140 gestiftet worden ist. 1499 im Schwabenkrieg niedergebrannt und anfangs 18. Jahrhundert als Klosterschule erneuert, erfreute sich der Ort einen Moment lang grosser Beliebtheit: 1797 gab es hier rund 100 Schüler. Aber im selben Jahr wurde die Abtei als Folge der Französischen Revolution aufgehoben und die Ordensleute wurden weggewiesen. Danach drohten die Gebäude zu zerfallen. 1899 wurde die Abtei in eine Psychiatrische Anstalt umgewandelt. Sie ist heute Teil des Département pôle santé mentale des Hôpital du jura bernois SA.
tpag
Gegründet wurde die tp AG für technische Planungen 1969 in Biel. Seit 2014 ist die Firma im Besitz von Stefano Carissimi und Yann Meyer. Die tp AG beschäftigt rund 15 Mitarbeitende inklusive ein bis zwei Lernende. Das Unternehmen ist auch in Delémont sowie Neuchâtel vertreten und wird aus diesem Grund konsequent zweisprachig geführt. Man legt grossen Wert auf fortlaufende Weiterbildung.